Warum ein "Mobbing-Tagebuch" oft der Schlüssel zum Erfolg ist.

Mobbing ist juristisch nicht als eine einzelne Handlung zu verstehen, sondern als ein Prozeß systematischer Anfeindungen und Schikanen. Oft sind es viele "kleine" Vorfälle – wie das Vorenthalten von Informationen, soziale Ausgrenzung oder unsachliche Kritik – die isoliert betrachtet rechtlich kaum angreifbar wären. Erst in ihrer Gesamtheit und durch ihre systematische Zielrichtung verletzen sie das Allgemeine Persönlichkeitsrecht oder die Gesundheit des Betroffenen.

 

In einem Prozeß liegt die Hürde hoch: Die klägerische Partei trägt die volle Darlegungs- und Beweislast für diese systematische Verletzung. Sie muß dem Gericht jeden einzelnen Vorfall detailliert vortragen können. Genau hier scheitern viele Ansprüche, da sich Betroffene nach Monaten der Zermürbung oft nicht mehr präzise an das genaue Datum, den exakten Wortlaut oder anwesende Zeugen erinnern können.

 

Ein akribisch geführtes Mobbing-Tagebuch ist hier das zentrale strategische Instrument zur Beweisführung. Es dient nicht nur als Gedächtnisstütze für eine spätere Parteianhörung, sondern kann im Prozeß als Urkunde (Augenscheinsobjekt gem. § 371 ZPO oder Privaturkunde gem. § 416 ZPO) eingebracht werden. Es transformiert subjektives Leid in eine objektivierbare Indizienkette und macht die Systematik des Vorgehens für das Gericht erst nachvollziehbar.

 

Um vor Gericht die volle Beweiskraft zu entfalten, muß das Tagebuch bestimmte Anforderungen an die Glaubwürdigkeit erfüllen. Entscheidend sind die zeitnahe Dokumentation (Einträge sollten unmittelbar nach den Vorfällen erfolgen, um den Eindruck einer nachträglichen Konstruktion zu vermeiden ) und eine objektive, sachliche Darstellung.

 

Jeder Eintrag muß präzise folgende Punkte umfassen:

 

Zeit und Ort: Genaues Datum und Uhrzeit des Vorfalls sowie der Ort (z.B. "Büro 3. Stock", "Online-Meeting").

 

Beteiligte: Namen der handelnden Personen (Täter) und eventueller Zeugen.

 

Sachverhalt (Was?): Eine genaue, objektive Beschreibung des Vorfalls. Vermeiden Sie Wertungen ("Er war gemein") und konzentrieren Sie sich auf Fakten ("Er sagte..."). Wörtliche Zitate sind von höchstem Wert.

 

Auswirkungen (Folgen): Die unmittelbare Reaktion und die gesundheitlichen oder psychischen Auswirkungen auf Sie (z.B. "fühlte mich gedemütigt", "konnte nicht mehr konzentriert arbeiten", "Herzrasen", "Schlafstörungen in der folgenden Nacht", "Arztbesuch am...").

 

Beweismittel: Verweise auf korrespondierende Beweise wie E-Mails, Chat-Nachrichten, Atteste oder andere Dokumente, die den Vorfall belegen.

 

Dieses systematische Vorgehen wandelt Ihr subjektives Leid in objektivierbare, gerichtsverwertbare Tatsachen um. Es ermöglicht den Nachweis des entscheidenden Kausalzusammenhangs zwischen den schikanösen Handlungen (für die der Arbeitgeber im Rahmen seiner Fürsorgepflicht haftet ) und den daraus resultierenden Gesundheitsschäden.

 

Mobbingtagebuch

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