Deutschland blockiert eine neue EU-Richtlinie
Deutschland blockiert neue EU-Richtlinie, die Opfern von Diskriminierung mehr Schutz bieten würde
"Dass die neue Richtlinie der Wirtschaft schaden würde, glaubt Klaus Michael Alenfelder dagegen nicht. Er ist Professor für Wirtschaftsrecht und hat sich auf Diskriminierungsfälle spezialisiert. „Bis jetzt gab es kaum Klagen auf der Basis des Antidiskriminierungsgesetzes und die Höhe der Entschädigungszahlungen war häufig relativ niedrig, vor allem im Zivilrecht.“
Im Gegenteil, erklärt Alenfelder, verursache diskriminierende Behandlung hohe Kosten für Firmen. Denn Mitarbeiter, die merkten, dass ihre Firma Kollegen diskriminiert, seien schlechter motiviert. Das bedeute weniger Leistung und führt laut Studien zu mehr – teuren – Krankheitstagen. Auf jeden Fall sei Diskriminierung ein Angriff auf die Menschenwürde. Unterstellt, das Ende der Diskriminierung verursache tatsächlich höhere Kosten, „dann muss man sich fragen, was ist wichtiger: Geld oder Menschenwürde? Warum also keine Kinder einstellen? Das wäre doch noch billiger.“
Alenfelder glaubt nicht an eine schnelle Verabschiedung der Richtlinie. „Der entscheidende Faktor sind die Wirtschaftsverbände, nicht die Politik. Denn FDP und einflussreiche Teile der Union haben enge Verbindungen zur Wirtschaft.“ Deshalb sei vorerst keine Änderung der deutschen Position zu erwarten."


Bereit für rechtliche Unterstützung?
Eine telefonische Ersteinschätzung ist für Sie kostenlos.